Rewind
2000, PAL 4:3, 5 min, Farbe, Stereo, Musik: Shabotinski - (B)ypass (K)ill: Rückenwind
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Von einem Musikstück geht Rewind aus: Als Basismaterial wird ein elektronischer Track namens Rückenwind aufgeboten, eine Komposition von Shabotinski, in der ein tieffrequentes Melodiefragment von einer feingliedrigen Geräuschspur um-spielt wird. Es klickt, pocht, surrt und knistert rund um das leise dröhnende Grundthema des Stücks. Die abstrakte Bildebene betont den Soundtrack, gibt sich die Anmutung einer digitalen Partitur, erinnert vage an Musiksoftware, an die Oberflächen von Kompositionsprogrammen. Zugleich suggerieren die minimalistischen Bilder eine stetige Vorwärtsbewegung, eine dahingleitende Parallelfahrt durch den virtuellen Raum: mobile Geometrie.
Die erste Minute dieser Produktion ist sparsam orchestriert, visuell wie akustisch: Erst allmählich wächst die dünne horizontale Bahn heran, die sich da auf weißem Grund zu unterschwelligen Klangatmosphären unaufhörlich transformiert. Eine bewegliche Vertikallinie wird zugeschaltet, während die grafischen Grundstrukturen breiter, heller und komplexer werden. Der unruhige Tanz des vertikalen Bildstrichs könnte eine Referenz an das alte Kino sein, eine ironische Botschaft aus der digitalen Welt an die einstige analoge, ein assoziativer Verweis auf die verletzliche Natur des fotografischen Filmbilds. Ein kurzer Bruch bietet sich nach knapp drei Minuten: Von den schwarzen, grauen und weißen Tönen, die Rewind dominieren, kippt die Arbeit unversehens in verwischte, verfremdete Realfarbbilder, in unruhige, offenbar aus der Hand geschossene Aufnahmen, in denen man Passanten durch die Straßen huschen ahnt. Der pastellene Spuk währt keine 20 Sekunden lang, ehe die Rückkehr zu künstlich zuckenden Maschinenanimationen jeden Rest von Realitätsillusion tilgt.
Erst wird Nähe hergestellt, dann auf Abstand gegangen: Rewind führt von der Detailaufnahme zurück in die Totale, in den Fernblick auf eine streng geordnete Welt, die in ihre Bildpunkte zerlegt, in ein unüberblickbares Feld digitaler Mikroorganismen verwandelt wird. Am Ende bleibt nur ein grauer Bildstrich, in den die Credits geblendet werden. Der Rücklauf des Titels mag auf jene verborgenen Bedeutungen anspielen, die sich hier nur im Rückgriff erschließen: Es ist vermutlich kein Zufall, dass der Begriff „rewind“ sich im Musiktitel Rückenwind verbirgt.
(Stefan Grissemann)
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[VIDEO]: Rewind
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Ausstellungen: • LKW Kunst in der Stadt – 19 Räume, Kunstverein Bregenz, Bregenz, A 2000 • Sound Files, Künstlerhaus Wien, Wien/Vienna, A 2001 • Variable Stücke, Galerie im Taxispalais, Innsbruck, A 2001 • coord(), Kunstverein Medienturm, Graz, A 2003 • See the Rhythm!, KBB Art Space, Barcelona, E 2004 Festivals: • Diagonale – Festival des Österr. Films, Graz, A 2000 • Internationaler Videokunstpreis ZKM, Karlsruhe, D 2000 • Sonar – Int. Festival of Advanced Music and Multimedia Arts, Barcelona, E 2000 • Cinematexas – Int. Shortfilm, Video and New Media Festival), Austin, USA 2000 • Int.Film Festival, Denver, USA 2000 • Avanto – Helsinki Media Art Festival, Helsinki, FIN 2000 • Int. Kurzfilmtage Winterthur, Winterthur, CH 2000 • Acces(s) Electronic Culture Festival, Pau, F 2001 • Wand 5 – 14. Filmwinter, Stuttgart, D 2001 • Transmediale – Videofest 01, Berlin, D 2001 • Media City 7, Windsor, GB 2001 • NY Underground Film Festival, New York, USA 2001 • Thaw01 – Festival of Video, Film & Digital Media, Iowa City, USA 2001 • WRO – Int. Media Art Biennale, Wroclaw, PL 2001 • VIDEOEXperimental: Video & Film Festival, Zürich, CH 2001 • Tough Eye – Animated Film Festival, Turku, FIN 2001 • 17. Int. Kurzfilmfestival & No Budget, Hamburg, D 2001 • The Norwegian Short Film Festival, Grimstad, N 2001 • Chicago Underground Film Festival, Chicago, USA 2001 • Channel Islands Indie Film, Oxnard, USA 2001 • Impakt, Utrecht, NL 2001 • Film Festival, Olympia, GR 2001 • New York Expo of Short Film & Video, New York, USA 2001 • Lille 03 – Rencontres Audiovisuelles, Lille, F 2003
Wvnr: 00-001
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