04.09.2024 | 19:00
Live-Performance: Annja Krautgasser mit Nina Fog: Rollenszenen Reloaded
im Rahmen der Ausstellung:
The Resistance of Nothingness | Annja Krautgasser
KUVETI – Künstler:innenvereinigung Tirol
www.kuveti.at
Neue Galerie
Rennweg , Großes Tor Hofburg
6020 Innsbruck
© Live-Performance im Rahmen der Ausstellung The Resistance of Nothingness in der Neuen Galerie (Kuveti, Innsbruck): Annja Krautgasser mit Nina Fog: Rollenszenen Reloaded, Text: Nick Hauser, Fotos: Daniel Jarosch
Rollenszenen Reloaded
Live-Performance: Annja Krautgasser mit Nina Fog: Rollenszenen Reloaded
[...] die Performance Rollenszenen Reloaded, eine adaptierte Version der im Eingangsbereich gezeigten Videoarbeit Rollenszenen - Nothing to Say, bildet den Auftakt zur Ausstellung. Gleich zu Beginn werden hier die Besucher*innen in die Position der*des Observierenden einer Verhörsituation, die sich in einem kargen schmucklosen Raum, mit einem weißen Tisch und einem Stuhl in der Ecke abspielt, versetzt. Der Kamerawinkel positioniert den*die Betrachter*in als direktes Gegenüber der Protagonistin in einem weißen Overall, der jegliche gesellschaftliche Zuschreibung oder Individualität verhindert.
Der für Rollenszenen verwendete Originaltext Protokoll von Nick Hauser erlaubt ambivalente Assoziationen, die gleichzeitig Identifikation als auch Distanz mit der Verhörten zulassen. Eine anonyme Erzählerinnenstimme eröffnet einen Monolog, welcher sich zu einer indirekten Handlungsanweisung wandelt und sowohl persönliche und intime als auch allgemeine Fragen stellt, ohne Raum für Antworten zu lassen.
Aus dem Off unterbricht die Stimme der Künstlerin mit einem Megafon die Erzählerin mit Regieanweisungen und direkten Befehlen, an die in eine passive Rolle gedrängte Protagonistin, die nur noch durch Befehl zu Wort kommt und immer wieder aufs Neue degradierende und herablassende Passagen wiederholen muss. „Sie müssen sprechen? Sie müssen endlich etwas sagen!“, fährt die Erzählerinnenstimme fort, ohne ihr Gegenüber zu Wort kommen zu lassen.
Das „Überreichen“ einer Augenbinde verstärkt gleichermaßen den Eindruck der Fremdbestimmung wie auch den blinden Gehorsam der Protagonistin. Erst als der Monolog der Erzählerin von vorne startet, ermächtigt sich die Verhörte selbst. In Rollenszenen - Nothing to Say stellt Krautgasser Fragen zu Pflicht(bewusstsein), Angst, Annahmen, Manipulation und Perspektiven, die unser Verhalten prägen. [...] Textausschnitt – Eröffnungsrede von Bettina Siegele (Kuveti, 04.09.2024)
Live-Performance: Annja Krautgasser mit Nina Fog: Rollenszenen Reloaded
im Rahmen der Ausstellung:
The Resistance of Nothingness | Annja Krautgasser
KUVETI – Künstler:innenvereinigung Tirol
www.kuveti.at
Neue Galerie
Rennweg , Großes Tor Hofburg
6020 Innsbruck
© Live-Performance im Rahmen der Ausstellung The Resistance of Nothingness in der Neuen Galerie (Kuveti, Innsbruck): Annja Krautgasser mit Nina Fog: Rollenszenen Reloaded, Text: Nick Hauser, Fotos: Daniel Jarosch
Rollenszenen Reloaded
Live-Performance: Annja Krautgasser mit Nina Fog: Rollenszenen Reloaded
[...] die Performance Rollenszenen Reloaded, eine adaptierte Version der im Eingangsbereich gezeigten Videoarbeit Rollenszenen - Nothing to Say, bildet den Auftakt zur Ausstellung. Gleich zu Beginn werden hier die Besucher*innen in die Position der*des Observierenden einer Verhörsituation, die sich in einem kargen schmucklosen Raum, mit einem weißen Tisch und einem Stuhl in der Ecke abspielt, versetzt. Der Kamerawinkel positioniert den*die Betrachter*in als direktes Gegenüber der Protagonistin in einem weißen Overall, der jegliche gesellschaftliche Zuschreibung oder Individualität verhindert.
Der für Rollenszenen verwendete Originaltext Protokoll von Nick Hauser erlaubt ambivalente Assoziationen, die gleichzeitig Identifikation als auch Distanz mit der Verhörten zulassen. Eine anonyme Erzählerinnenstimme eröffnet einen Monolog, welcher sich zu einer indirekten Handlungsanweisung wandelt und sowohl persönliche und intime als auch allgemeine Fragen stellt, ohne Raum für Antworten zu lassen.
Aus dem Off unterbricht die Stimme der Künstlerin mit einem Megafon die Erzählerin mit Regieanweisungen und direkten Befehlen, an die in eine passive Rolle gedrängte Protagonistin, die nur noch durch Befehl zu Wort kommt und immer wieder aufs Neue degradierende und herablassende Passagen wiederholen muss. „Sie müssen sprechen? Sie müssen endlich etwas sagen!“, fährt die Erzählerinnenstimme fort, ohne ihr Gegenüber zu Wort kommen zu lassen.
Das „Überreichen“ einer Augenbinde verstärkt gleichermaßen den Eindruck der Fremdbestimmung wie auch den blinden Gehorsam der Protagonistin. Erst als der Monolog der Erzählerin von vorne startet, ermächtigt sich die Verhörte selbst. In Rollenszenen - Nothing to Say stellt Krautgasser Fragen zu Pflicht(bewusstsein), Angst, Annahmen, Manipulation und Perspektiven, die unser Verhalten prägen. [...] Textausschnitt – Eröffnungsrede von Bettina Siegele (Kuveti, 04.09.2024)